Vor dem Nichts

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Stadtrat beerdigt zwei wichtige ProjekteNichts

Die Verhinderer haben sich wieder einmal durchgesetzt. Zwei Jahre Planungsarbeit, über 400.000 € Planungskosten, ein monatelanger Architektenwettbewerb, ewig lange Sitzungen im Stadtrat, im Aufsichtsrat der LGS, im Preisgericht, zigtausende Euros an Preisgeldern und was mich betrifft Dutzende von Stunden an mittlerweile knapp bemessener Lebenszeit … alles für die Katz.

Wir stehen jetzt wieder vor dem Nichts, beim Stand von Ende 2019. Damals begannen die Diskussionen und Planungen für die zwei für Furth im Wald bedeutenden Projekte „Drachenhöhle“ und „MediaCenter“. Der Stadtrat beerdigte in seiner 5-stündigen Sitzung am 29.07.2022 die beiden Vorhaben.

Die Kosten wären in Summe enorm gewesen. Schnell war klar: die Gesamtkosten von ca. 18 Mio. wird die Stadt nicht schultern können und es würde auf nur ein Vorhaben hinauslaufen.

Die Kostenberechnung des geplanten Neubaus einer Drachenhöhle hätte sich in Summe mit über 11 Mio. gegenüber den zuerst geschätzten Kosten fast verdoppelt. Die Förderungen hierzu wären zudem minimal gewesen. Deshalb lehnten wir schweren Herzens ab.

Das von uns angestoßene, von LGS-Geschäftsführer Herwig Decker präzisierte und von allen Seiten gelobte Projekt eines Bürger-, Kultur- und Media-Centers hätte der Stadt abzüglich großzügiger Fördergelder gerade mal komplett 3 Mio. gekostet.

Nur drei Stadträte (unsere Fraktion und ein Umland-Stadtrat) sowie der Bürgermeister stimmten dafür. Zuvor hatten die Verhinderer eindringlich vor den Unterhaltskosten gewarnt und ein Horrorszenario geschildert, mit Zahlungsunfähigkeit der Stadt und baldigem Weltuntergang. Damit haben sie wohl die Mehrheit des Stadtrates in Angst und Schrecken versetzt.

Wie soll es nun weitergehen? Wir stehen vor einem Scherbenhaufen. Ich denke, den sollen nun diejenigen wegräumen, die ihn angerichtet haben. Ich habe keine Lust die gleichen Diskussionen wie vor 2 Jahren von neuem zu führen.

Was den Hofer betrifft, werden die „Grünen“ wieder den Bau erhalten und in ihren Rockpalast umgestalten wollen. Was die „Freien“ wollen, hängt wie immer von ihrer Tagesform ab. Unsere Fraktion will hier „nichts mehr“, im wahrsten Sinne.

Und die Festhalle? Die bleibt stehen, als hässliches Relikt glorreicher Drachenstichfeste der 60er Jahre. Mit ihr verbindet sich der Further scheinbar in einer Art Hassliebe. Der Drache versteckt sich weiterhin in einer provisorisch umgestalteten Lagerhalle.

Was auch geschieht, es darf nicht viel Kosten! Die „Geiz-ist-geil-Mentalität“ ist dem Further und seinem Stadtrat eigen, das hat diese Sitzung wieder gezeigt.

 

User Statement zum Thema MediaCenter

Ich würde für dieses Projekt lieber den Begriff Bürgerhaus verwenden, weniger den meist genannten Titel Bibliothek und MediaCenter.

Er verdeutlicht das mehr, was wir darin sehen. Es ist gedacht als Treffpunkt der Further Bürgerinnen und Bürger, als Zentrum für Jung und Alt, als ein kommunikativer Mehrwert für alle Furtherinnen und Further.

Viele Parteien haben im Kommunalwahlkampf ein solches Bürgerhaus bzw. Kulturhaus gefordert. Nun ist es an der Zeit für die Verwirklichung.

Das Projekt wird von der Städtebauförderung für gutgeheißen. Die Baukosten sind im erwarteten Rahmen und Förderzusagen liegen vor.

Wenn als Gegenargument die jährlichen Unterhaltskosten aufgeführt werden, muss man dagegenhalten:

Ein solcher Mehrwert für die Furtherinnen und Further generiert wenig Einnahmen, das Defizit und die jährlichen Unterhaltskosten sind naturgemäß hoch.

Das betrifft aber schließlich alle städtischen Einrichtungen für die Bürger:
die Kindergärten, die Freizeitbäder, das Tagungszentrum, Drachenstich, Skilift usw.

Niemand käme auf die Idee, wegen der hohen Defizite diese Einrichtungen, die für die Bürgerinnen und Bürger da sind, zu schließen.

Wenn nicht jetzt, wann dann, sollten wir dieses Bürgerhaus, dieses Bürgerzentrum verwirklichen?

Die Planung ist hervorragend und hat mit Recht den Wettbewerb gewonnen. Die Kosten für die Stadt sind wegen der großzügigen Förderzusagen zu stemmen.

Es wäre jammerschade, wenn wir diese Gelegenheit verpassen und der Realisierung nicht zustimmen würden.

Unser Statement zum Thema Drachenhöhle

Die Entwurfsplanung hat uns schon beim Gestaltungswettbewerb begeistert und mit Recht den 1.Preis erhalten. Die jetzt vorliegende Detailplanung begeistert noch mehr.

Hier würde endlich der Drache, der für Furth so wichtig ist und seit Jahrhunderten so wichtig war, sein angemessenes Ambiente finden. Wir hätten ihm schon vor vielen Jahren ein entsprechendes Umfeld gewähren und ihn und seine Nachfahren nicht in Notlösungen verstecken sollen.

Das Projekt: Eine repräsentative Drachenhöhle mit einem attraktiven, vielseitig nutzbaren Veranstaltungsraum für kleine Indoor- und Outdoorveranstaltungen, ganzjährig nutzbar, eine Attraktion für die Further und unsere Besucher!

Die vorliegende Kostenschätzung, die so viel höher ist, als die bisherige, hat unsere Euphorie deutlich gedämpft. Ohne großzügige Förderungen können wir die Kosten nicht stemmen. Die bisherigen Zusagen sind vage und lassen verlässliche Aussagen über den städtischen Kostenanteil nicht zu. Und auch so wird dieser von uns nicht zu stemmen sein, schon gar nicht in diesen unsicheren Zeiten, wo wirtschaftliche und zinspolitische Entwicklungen eher düster, zumindest nicht absehbar sind.

Ich habe bei vielen Gelegenheiten immer den Stadtrat zu mutigen Entscheidungen aufgefordert. Doch in diesen finanziellen Dimensionen können wir bei allem Mut der Verwirklichung dieses Projekts nicht mit gutem Gewissen zustimmen.

Uns ist bewusst, dass, sollte der Stadtrat gegen dieses Projekt stimmen, mit dieser Entscheidung eine neue angemessene Unterkunft für den Drachen in weite Ferne rückt. Auch was die Festhalle betrifft, muss zur Landesgartenschau unbedingt etwas geschehen, was das Erscheinungsbild und die Nutzbarkeit betreffen. Doch dies muss ggf. zeitnah in einer der nächsten Sitzungen entschieden werden.