Abschiedsworte an den Stadtrat

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Sehr geehrter Herr Bürgermeister,Ehrnböck Siegfried 200dpi
lieber Sandro,
liebe Kolleginnen und Kollegen,


zunächst möchte ich allen danken, die mir nach meiner Rücktrittsankündigung geschrieben, mich angerufen haben und mir ihr Bedauern, aber auch ihr Verständnis versichert haben.
All dies tut und tat mir sehr gut.

Zu den Gründen meines Rücktritts ist bereits genug gesagt und geschrieben worden. Diese brauche ich demnach hier nicht wiederholen.
Es ist mir ein Bedürfnis, mich noch einmal bei dir, lieber Sandro, bei den Mitarbeitenden in der Verwaltung und natürlich bei den Mitgliedern des Stadtrats für die jahrelange, gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit zu bedanken, für den freundschaftlichen Umgangston, für den respektvollen Umgang miteinander. Eigentlich hervorragende Voraussetzungen für eine erfolgreiche Stadtratsarbeit.

 

Erlaubt mir, liebe Stadtratskolleginnen und -kollegen dennoch ein paar Gedanken dazu. Quasi als scheidender „Alterspräsident“.

Die Qualität eines Stadtrates, einer Stadträtin, bemisst sich nicht an der Anzahl der Wortmeldungen, an der Dauer der Redebeiträge. Er oder sie hat immer den Auftrag, bei den Diskussionen und Entscheidungen stets die Auswirkungen auf die zukünftige Entwicklung der Stadt zu bedenken.

Zukunft braucht Visionen, wenn nötig auch entgegen der Meinungen an den Stammtischen oder den Äußerungen in den sozialen Netzwerken. Dazu braucht es Mut und einen klaren Blick über den Tellerrand.

Mut … Liebe Kolleginnen und Kollegen, auch wenn ich den einen oder anderen mittlerweile damit nerve (aber es ist zum letzten Mal): Wie schon so oft, möchte ich auch in meinen Abschiedsworten vom Mut reden, der bei vielen Entscheidungen für die Zukunft unserer Stadt nötig ist.

Bei den endlosen Sitzungen, wo über die großen städtischen Projekte anlässlich der Landesgartenschau zu entscheiden war, hat einige Stadträte dieser Mut verlassen.
Nichts ist schmerzhafter als die Erkenntnis, eine Chance verpasst zu haben, durch einen ängstlichen, falschen Beschluss, der einem vielleicht sogar später auf die Füße fällt.

Bei der letzten Haushaltsrede habe ich den französischen Schriftsteller Victor Hugo zitiert:
„Die Zukunft hat viele Namen. Für die Schwachen ist sie das Unerreichbare. Für die Furchtsamen ist sie das Unbekannte. Für die Selbstbewussten ist sie die Chance.“
Liebe Kolleginnen und Kollegen, lasst nicht die Schwachen und Furchtsamen über die Zukunft der Stadt entscheiden. Nur mit Mut und Selbstbewusstsein kann der Further Stadtrat die Herausforderungen der nächsten Jahre meistern. Nur so können wir unsere Stadt zu einer modernen, attraktiven Gemeinde für alle weiterentwickeln.

Aber Vorsicht: Die Zukunft ist etwas, was schneller da ist, als wir glauben. Dann ist vielleicht eine Chance vertan.

In diesem Sinne wünsche ich dem Bürgermeister, den Stadtratskolleginnen und -kollegen, den Mitarbeitenden in der Verwaltung viel Mut und Entschlossenheit für die Zukunft …

Die SPD-Stadtratsfraktion besteht nun aus zwei mutigen, starken Frauen, die mit Kraft und Energie unsere Ideen und Vorstellungen vertreten werden. Und ich bin mir sicher, dass sie mit ihrem Durchsetzungsvermögen zum Erfolg kommen können. Eine Durchsetzungskraft, die mir in den letzten Monaten mehr und mehr abhandengekommen ist.

Also noch einmal ein großer Dank an alle, die hier weiter die Verantwortung tragen … und jetzt schon ein gesegnetes, friedvolles Weihnachtsfest.